Wissenswertes zum Thema Kettensatzwechsel
In diesem Blog gehen wir auf alle Fragen rund ums Thema Kettenwechsel (Kettensatzwechsel) ein. Ihr erfahrt Schritt-für-Schritt-Anleitung alles Wichtige und erhaltet gute Tipps, wie Ihr Eure Motorradkette einfach selbst wechseln könnt. Ganz ohne einen Werkstattbesuch!
Auf die folgenden Themen gehen wir ein.
Inhaltsverzeichnis:
1. Wann muss ich meine Motorradkette (Kettensatz) wechseln?
2. Welches Werkzeug benötige ich für den Kettenwechsel?
3. Wie demontiere ich den alten Kettensatz? Wie trenne ich meine alte Motorradkette?
4. Wie montiere ich Ritzel und Kettenrad?
5. Wie verniete ich die Motorradkette?
1. Wann muss ich meine Motorradkette (Kettensatz) wechseln?
Überprüft regelmässig, beispielsweise beim Nachspannen der Kette ob der Kettensatz noch in Ordnung ist. Indizien dass der Kettensatz gewechselt werden muss können folgende sein:
- Wenn der Kettenspanner am hinteren Limit ist und schon mehrfach nachgespannt wurde,
- wenn sich die Kette am Kettenrad mehr als eine halbe Zahnhöhe abheben lässt,
- wenn die X- bzw. O-Ringe heraustreten,
- eindeutig verschlissen ist die „Hardware“ wenn die Ritzel- und Kettenradzähne spitz werden, in etwa so wie eine Haifischflosse.
Als Online-Fachhändler für Motorradersatzteile empfehlen wir von Kettenmax immer alle drei Komponenten (Ritzel / Silentritzel, Kettenrad und Kette) auszutauschen. Wenn man z.B. eine nagelneue Kette auf schon stark abgenutzte Ritzel / Kettenräder aufzieht, wird sich die Laufleistung des gesamten Kettensatzes extrem stark reduzieren.
Auf jeden Fall sollte für die Montage ausreichend Fachwissen vorhanden sein. Es ist aber auch kein Hexenwerk. Jeder der nicht gerade zwei linke Daumen sein Eigen nennt, kriegt dies in der Regel problemlos bewerkstelligt.
Achtung: Bei Montagefehlern drohen schwere Unfälle, im Zweifelsfall lieber eine Fachwerkstatt aufsuchen!
Wichtige Informationen zu Ritzel, Kettenrad und Kette haben wir hier zusammengestellt.
2. Welches Werkzeug benötige ich für den Kettenwechsel?
Für einen Kettensatzwechsel benötige ich folgende Werkzeuge:
- Maul-/ Ringschlüssel
- Schraubenzieher
- Evtl. Schlagschrauber (für festsitzende Ritzelmuttern)
- Einen Steckschlüsselsatz (der sogenannte „Knarrenkasten“)
- Drehmomentschlüssel
- Evtl. das Werkstatthandbuch
- Evtl. einen Montageständer
- Hammer
- Lappen
- Nietwerkzeug
Welches Nietwerkzeug ist für mich am Besten geeignet?
Wir stellen Euch kurz eine Reihe von Nietwerkzeugen vor:
Nietwerkzeug AFAM EasyRiv 5: Für Teilung die Teilungen 520/525/530 |
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Dieser Nieter ist ähnlich wie das DID KM500R, erreicht aber nicht dessen Qualität. Er ist wesentlich preiswerter als der DID-Nieter, leider lässt sich hier nur der Bolzen austauschen. Eher geeignet für Fahrer die eher selten vernieten. Für die Teilungen 520/525/530 |
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DID-Kettennietwerkzeug Original DID KM500 R / KM500R Nieter: Dieser von Kettenmax am liebsten verwendete Nieter zeichnet sich durch hervorragende Qualität und Verarbeitung aus, Vorteil gegenüber dem JT50: Alle Einzelteile lassen sich bei Bedarf ersetzen. Ein Anleitungsvideo findet Ihr in der Artikelbeschreibung im Shop. Für die Teilungen 520/525/530. |
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Kellermann-Kettennietwerkzeug Original KTW 2.5 Nieter - 130150: Ein ebenfalls hochwertig verarbeiteter Nieter, der dem KM500R in nichts nachsteht, unschlagbares Extra: mit dem Zusatztool Nietkopfformer lassen sich auch Vollnietschlösser verarbeiten. Auch hier gibt es ein Anleitungsvideo in der Artikelbeschreibung im Shop. Für die Teilungen 420/428/520/525/530/630
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Original Whale Kettennietwerkzeug / Kettentrennwerkzeug Whale 50 Nieter: Top-Gerät für den professionellen Einsatz in Werkstätten und für alle Motorradfahrer die ein Gerät der Spitzenklasse haben möchten.Einsatzgebiet ist hauptsächlich das Vernieten von Vollnietschlössern. Mit einem Aufsatz Ersatzstift Whale 50 Nieter für Hohlnietschlösser kann man auch problemlos Hohlnietschlösser verarbeiten. Für die Teilungen 520/525/530 und für die Teilungen 420/428/630 erhältlich (Whale No. 40 / Whale No. 60) |
3. Wie demontiere ich den alten Kettensatz? Wie trenne ich meine alte Motorradkette?
Als erstes kümmern wir uns um das Ritzel:
Die Ritzelabdeckung entfernen, dahinterliegende Sensoren / Regler / Kupplungsstange usw. abbauen, am besten sichert man diese Komponenten mit einem Draht. Meist muss auch vorher der Schalthebel entfernt werden, hier ist es empfehlenswert z.B. mit Edding zu markieren wie der Hebel genau montiert war.
Das Hinterrad mittels Bremse und / oder Hammerstiel sichern, keinen Gang einlegen, das kann die Getriebezahnräder/-wellen schädigen. Falls das alte Sicherungsblech noch vorhanden ist dieses gerade biegen, dann mit der Knarre das Ritzel lösen, zu 99 Prozent gegen den Uhrzeigersinn, zur Sicherheit im Werkstatthandbuch gucken...
Bei sehr fest sitzenden Ritzelmuttern einen Schlagschrauber zur Hand nehmen, auf keinen Fall die Mutter anflexen, da kann schnell mal was anderes kaputt gehen. Manchmal ist es auch sinnvoll ein paar Stunden vorher sogenanntes Kriechöl, z.B. Caramba oder WD40 zwischen Mutter und Motorwelle zu sprühen.
Spätestens jetzt erweist sich ein Montageständer zum Anheben des Hinterrads als sehr praktisch. So werden alle notwendigen Teile wie z. B. Kettenradmuttern und das evtl. vorhandene Kettenclipschloss entspannt erreicht.
Montageständer für diverse Modelle auf Anfrage bei Kettenmax erhältlich. Hierzu einfach Kontakt mit uns aufnehmen. Wir beraten gern! |
Also: Hinterrad hoch, Kette trennen, falls ein Clipschloss am Start ist, den Clip entfernen beispielsweise mit einer Clipschlosszange, Schloss raus....fertig.
Bei Endlosketten oder vernieteten Ketten ist es egal wo getrennt wird, einige bevorzugen es, das Nietwerkzeug am Kettenrad anzusetzen (da ist dann alles schön stabil), ich persönlich finde es immer besser unten in der Mitte der frei hängenden Kette zu trennen, siehe Anleitung weiter unten...vor dem Entnieten kann man auch gerne mittels einer Flex die Bolzen plan schleifen, das macht das Trennen noch einfacher, aufpassen wegen Funkenflug (!) oder noch einfacher die Kette komplett aufflexen.
Nach Entfernen der Kette alle Kettenradmuttern (am besten „über Kreuz“) lösen, noch nicht abschrauben (!)
Hinterrad ausbauen, Muttern komplett abschrauben, Kettenrad abnehmen, wegschmeissen oder als Uhr an die Wand hängen:
Jetzt, ganz wichtig: Die Antriebsruckdämpfer sind zu sehen oder fallen einem schon entgegen, rausnehmen und anschauen, falls sie spröde/rissig und nicht mehr richtig elastisch sind unbedingt austauschen, generell überlebt ein Ruckdämpferset ca. zwei bis drei Kettensatzwechsel.
4. Wie demontiere ich Ritzel und Kettenrad?
- Kettenradträger und Schraubbolzen reinigen, Bolzen einfetten.
- Ggf. neue Ruckdämpfer einsetzen.
- Kettenrad auflegen, Beschriftung muss aussen sein, Muttern über Kreuz festziehen, Drehmoment laut Handbuch beachten!
- Hinterrad montieren, Achse ganz nach vorne schieben.
- Motorwelle säubern, Gewinde fetten, Ritzel aufschieben, hier auch mit Beschriftung nach aussen:
- Mit korrektem Drehmoment festziehen.
5. Wie verniete ich die Motorradkette?
Jetzt kommen wir zum eigentlichen Vernieten einer Kette.
Beispiel Vernietung mit dem DID KM500R:
Der Wechsel einer einer offenen Kette mit Clipschloss oder einer Endloskette soll an dieser Stelle nicht beschrieben werden, da dieser Wechsel meist problemlos erfolgen kann. Wir wollen den Kettenwechsel einer offenen Kette mit Nietschloss beschreiben.
Für Wissbegierige haben wir hier unsere Übersicht Kettenschlösser für Motorradketten: Alles Wissenswerte rund um das Thema Kettenschlösser.
Wie wechsel ich die Kette richtig?
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1. Zur korrekten Montage wird ein Kettennietwerkzeug benötigt, welches Hohlnietschlösser Nieten kann. Beispielsweise das DID-Kettennietwerkzeug Original DID KM500 R / KM500R Nieter. |
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2. Lockert das Hinterrad und die Kettenspanner vor dem Trennen der alten Antriebskette. Platziert den DID KM500R Kettentrenner / Nieter auf der Kette unterhalb der Schwinge, dort wo die Kette lose herunter hängt und ihr diese trennen wollt. Positioniert den Kettentrennbolzen des KM500R am rechten Kettenstift des zu trennenden Kettenglieds. Falls die Kette ein Kettennietschloss hat, ist es einfacher die Kette dort zu trennen. |
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3. Stellt das Kettenietwerkzeug auf den Punkt A am U-förmigen Halter. |
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4. Jetzt mit Gefühl an der großen Schraube oben am Werkzeug im Uhrzeigersinn drehen, bis der Kettentrennbolzen exakt gerade auf dem Kopf des Kettenstifts anliegt der heraus gedrückt werden soll. Wenn der Trenner nicht exakt gerade aufgesetzt wird, bricht der Trennbolzen des Trennwerkzeugs ab! |
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5. Benutzt nun einen 27 mm Ringschlüssel und einen 19 mm Steckschlüssel mit Knarre und treibt den Kettenstift durch Betätigen der Knarre und Festhalten des Ringschlüssels mittels des Kettentrennbolzens aus. |
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6. Solange drehen bis der Kettenstift komplett ausgetrieben ist und heraus fällt. |
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7.Nachdem der Kettenstift heraus gefallen ist könnt ihr das Werkzeug wieder abbauen. |
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8. Vernieten! – Verbindet die alte Kette und die neue Kette z. B. mit einem Draht oder mit dem von Hand eingesteckten Nietschloss. Das Motorrad in den Leerlauf schalten. Zieht nun langsam an der alten Kette unterhalb der Schwinge, so dass die neue Kette in Fahrtrichtung hin zum Antriebsritzel oberhalb der Schwinge gezogen wird. Solange ziehen bis die neue Kette ihr eigenes Ende erreicht. Die alte Kette von der neuen lösen. |
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9. Vor dem Vernieten, die beiden Buchsen an den Kettenenden der neuen Kette mit dem mitgelieferten Fett ordentlich einfetten. Ebenso die Stifte des Nietschlosses. Wenn ihr eine O- oder X-Ringkette vernieten wollt, die gut gefetteten O/X-Ringe auf die gefetteten Stifte stecken. |
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10. Jetzt das Nietschloss in die Buchsen an den Kettenenden der neuen Kette von Hand eindrücken, so dass beide Kettenenden verbunden sind. Die beiden verbliebenen O/X-Ringe auf die Nietschlossstifte stecken und die Aussenlasche von Hand auf die Stifte drücken. Alle vier O-/X-Ringe sind nun verbaut. Das Nietwerkzeug auf die Position A einstellen. Den Trennbolzen des Nieters so einsetzen, das das dicke Ende zusehen ist und das dünne Ende im Werkzeug verschwindet. |
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11. Das U-Teil des Nieters von hinten an das Nietschlosses halten, so dass beide Pins vollkommen in die dafür vorgesehenen Aussparungen am U versenkt sind. Mit der anderen Hand das Vorderteil des Nietgeräts zusammen mit dem Kettenschlossplattenhalter und der Kettenschlossplatte vorsichtig auf das U schieben bis die Stifte des Nietschlosses genau über den Löchern der Kettenschlossplatte sind. |
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12. Benutzt nun einen 27 mm Ringschlüssel und einen 19 mm Steckschlüssel mit Knarre. Um die Kettenschlossplatte auf die Nietschlossstifte aufzupressen im Uhrzeigersinn an der Knarre drehen und mit dem Ringschlüssel gegenhalten bis das Nietschloss die gleiche Breite hat wie alle anderen Kettenglieder. |
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13. Nach dem Aufdrücken der Kettenschlossplatte den Kettenschlossplattenhalter des Werkzeugs abbauen. Als nächstes werden die Nietköpfe der Kettenschlossstifte einzeln aufgeweitet, sodass die Kettenschlossplatte fixiert ist und sich nicht mehr von elbst lösen kann. Hierzu die U-Halterung weiterhin so am Nietschloss halten wie bisher. Den Nieter ohne den Kettenschlossplattenhalter erneut aufschieben, so dass der Nietkopf des Werkzeugs genau auf einen der Nietkopfstifte des Nietschlosses ruht. Dann den Nietkopfstift durch drehen des 19 mm Steckschlüssel und gegenhalten des 27 mm Ringschlüssel aufpreitzen. Den Vorgang am zweiten Nietkopf genau so wiederholen. |
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14. Setzt die Bolzenköpfe des zu vernietenden Kettenschlosses in die Löcher des U-Halters. |
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15. Setzt den Vernietbolzen des Nieters in den Nieter KM500R ein. Das Werkzeug wird entlang der Kette geschoben, sodass es sich mit dem U-Halter verbindet. Auf Markierungsposition „B“ ausrichten. Den KM500R am oberen Ende (19mm Sechskant) mit der Hand langsam festdrehen bis der Nietbolzen genau über dem Nietkopf ist und diesen umschliesst. |
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16. Benutzt nun den 27 mm Ringschlüssel und den 19 mm Steckschlüssel mit Knarre. Nun das 19 mm Ende im Uhrzeigersinn drehen und mit dem Ringschlüssel gegenhalten bis die Nietköpfe des Nietschlosses an dem Vernieterbolzen anliegen. Nun das Hohlnietschloss mit Gefühl aufspreitzen/vernieten. |
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17.Achtet auf korrekten Bolzensitz |
6.Fazit
Das Wechseln der Motoradkette ist mit dem richtigen Werkzeug und etwas handwerklichem Geschick kein Hexenwerk, bedarf aber etwas Übung. Eure eigene Sicherheit sollte immer Vorgehen. Im Zweifel sucht Euch eine gute Fachwerkstatt um den Wechsel vorzunehmen. Im Regelfall sollte der Kettensatzwechsel zwischen 40 Minuten und einer Stunde dauern. Es kommt auch immer auf euer Motorrad an.
Alle, die den Kettenwechsel selbst vornehmen möchten, finden in diesem Artikel die wichtigsten Informationen.
Teile uns gern mit, wie die Anleitung für Dich funktioniert hat. Welche Erfahrungen hast Du beim Kettenwechsel gemacht? Hinterlasse gern einen Kommentar.
Euer Kettenmax-Team!
Dauer des Kettenwechsels
Hallo,
wie viel Zeit muss man für den Kettenwechsel einplanen? Kommt sicher auf das Geschick an aber kann das in ner halben Stunde erledigt sein?
Dauer Kettensatzwechsel
Im Regelfall sollte der Kettensatzwechsel zwischen 40 Minuten und einer Stunde dauern. Es kommt auch immer auf euer Motorrad an.
Nietkopfdurchmesser
Hallo,
tolle Anleitung und gut verständlich. Ich hätte noch eine Frage. Gibt es vorgeschriebenes Maß im Durchmesser, auf welches der Niet aufgeweitet werden muss?
MfG